Über das Nationale Naturerbe sprechen
Die Kommunikation über die Flächen des Nationalen Naturerbes soll ihren aktuellen Naturschutzwert ins Zentrum stellen. Die entsprechenden Akteure sollten aber auch die Geschichte und die damit zusammenhängenden erinnerungskulturellen Fragen berücksichtigen. Und damit verhindern, dass eine ausschließliche Sicht aus den Augen des Naturschutzes verbal die Opfer des Nationalsozialismus und des Grenzregimes der DDR missachtet.
So ist es zu empfehlen, z. B. bei der Installierung von Schutzvorichtungen für Fledermäuse in einem Kampfbunker der Wehrmacht auch die Geschichte des Wehrgebäudes anzusprechen und in einen Kontext zu stellen. Menschen, die hier im Zweiten Weltkrieg gestorben sind, würden sonst einfach vergessen.
Hinzu kommt: Rechtsextremisten und Linksextremisten suchen leider immer wieder Flächen des Nationalen Naturerbes auf, um sich auf aus ihrer Sicht „glorreiche Zeiten“ zu besinnen. Sie könnten begeistert reagieren, wenn nun die Überreste saniert oder neu genutzt werden und in diesem Rahmen besondere Wertschätzung erfahren.
Der Leipziger Leitfaden zum Nationalen Naturerbe hat sich als Ziel gesetzt, für diese Thematik zu sensibilisieren, Beispiele zu sammeln und Lösungsangebote zu entwickeln. So entsteht die Grundlage für eine angemessene Kommunikation, die auch an Opfer, Unrecht und Gewalt erinnert.
Rechtsextremisten hinterlassen Zeichen in einem Bunker in der Wahner Heide
Photo: Nils M. Franke